Aktuelles | 31.08.2023

GEMEINSAME ROADMAP ZUM AUFBAU EINES ZENTRUMS FÜR „SAFE SPORT“ VERABSCHIEDET

Beauftragte Claus: „Ich danke allen Beteiligten, die an diesem konstruktiven Prozess mitgewirkt haben. Jetzt geht es darum, dass das Zentrum schnell an den Start geht, damit Sport sicherer wird und Sportlerinnen und Sportler, die von sexueller Gewalt betroffen sind oder waren, schnelle und angemessene Unterstützung erfahren.“

Berlin, 31.08.2023. Im Bundesministeriums des Inneren und für Heimat (BMI) haben sich heute Vertreter:innen aus Politik, Sport, und Gesellschaft auf einen konkreten Fahrplan für den Aufbau eines Zentrums für „Safe Sport“ verständigt. Die gemeinsame Roadmap ist das Ergebnis eines breit angelegten Dialogprozesses mit verschiedenen Stakeholdern, der 2022 vom BMI initiiert und koordiniert wurde und das Ziel hatte, die strategischen Planungsgrundlagen für den Aufbau eines solchen Zentrums zu erarbeiten. Beteiligt waren Betroffene, Mitglieder des Deutschen Bundestages, Vertretungen aus dem organisierten Sport, der Athleten Deutschland e. V., der Länder, der Wissenschaft, der spezialisierten Fachberatungsstellen sowie der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), des Betroffenenrats bei der UBSKM und der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Mit der Schaffung einer zentralen Einrichtung für sicheren und gewaltfreien Sport soll ein wichtiger Handlungsauftrag des Koalitionsvertrages gegen sexuelle Gewalt umgesetzt werden.

Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus: „Ich danke allen Beteiligten, die an diesem konstruktiven Prozess zum Aufbau eines Zentrums „Safe Sport“ mitgewirkt haben. Wir brauchen dringend auch im Spitzen- und Breitensport eine zentrale und unabhängige Struktur, die Prävention, Intervention und Aufarbeitung konkret verbessern und vorhandene Strukturen unterstützen wird. Mit dem heutigen Abschluss des Stakeholderprozesses ist die entscheidende Gestaltungsgrundlage für dieses übergeordnete und unabhängige Zentrum gelegt.“

Besonders freue sie die zentrale Einbindung von Betroffenen in den Stakeholderprozess: „Betroffenenbeteiligung ist eine wichtige Voraussetzung, wenn wir Prävention und Intervention wirklich verbessern und betroffenenorientiert aufarbeiten wollen. Gleichzeitig ist es signifikant, dass es auch im Sport die Betroffenen waren, die aufgedeckt haben, mutig vorangegangen sind und konsequent Druck aufgebaut haben, um die verantwortlichen Strukturen des Sportes dazu zu bewegen, unabhängige Strukturen aufzubauen und sich auf ein partizipatives Modell einzulassen.“ Insbesondere das öffentliche Hearing der Aufarbeitungskommission im Oktober 2020, auf dem auch Betroffene aus dem Sport über die erlebte Gewalt sprachen, habe einen wesentlichen Impuls für den gesamten Prozess gegeben. Das Zentrum sei damit auch ein wichtiges Signal gegenüber Betroffenen, dass Gesellschaft auch im Sport endlich Verantwortung übernimmt. „Jetzt geht es darum, dass das Zentrum so schnell wie möglich an den Start geht, damit Sport sicherer wird und betroffene Sportlerinnen und Sportler schnelle und angemessene Unterstützung erfahren“, so Claus.

Angela Marquardt, Mitglied im Betroffenenrat bei der UBSKM und Gründungsmitglied des Trägervereins Ansprechstelle „Safe Sport": „Betroffene, die in der Vergangenheit versuchten, die sexualisierte Gewalt im sportlichen Kontext offenzulegen, erlebten leider häufig, wie ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschwiegen wurden. Es braucht deshalb vertrauenswürdige und kompetente Ansprechstellen, die unabhängig von den Vereins- und Verbandsstrukturen sind. Mit dem zukünftigen Zentrum „Safe Sport" haben Betroffene die Wahlfreiheit zwischen Ansprechstrukturen innerhalb des Sports und dieser unabhängigen Möglichkeit. Die Anlaufstellen innerhalb des Systems Sport müssen zukünftig verpflichtet werden, immer auch über die Unterstützungsmöglichkeiten des Zentrums aufzuklären. Betroffene haben in diesen Prozess große Verantwortung übernommen und viel ehrenamtliche Zeit investiert, damit wir heute an diesem Punkt stehen. Wir erwarten deshalb, dass auch der organisierte Sport seiner Aufarbeitungs- und Verantwortungspflicht nachkommt."