PODCAST | Folge 5 | Matthias Katsch
Er löste das aus, was heute als “Missbrauchsskandal” bezeichnet wird: Im Januar 2010 wandte sich Matthias Katsch zusammen mit zwei ehemaligen Mitschülern an Pater Klaus Mertes, den Leiter des Canisius-Kollegs, einem katholischen Gymnasium in Berlin. Katsch berichtete, dass er in seiner Schulzeit in den 70er Jahren vom damaligen Schulleiter und einem Lehrer sexuell missbraucht wurde. Mertes schickte daraufhin ein Schreiben an etwa 600 ehemalige Schüler des Kollegs aus den 1970er und 1980er Jahren, um vermutete weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden. Damit begann der von den Medien sogenannte Missbrauchsskandal.
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Nachdem der Brief von Matthias Katsch, in dem er sexuellen Missbrauch am Canisius-Kolleg aufdeckte, am 28. Januar 2010 durch die Berliner Morgenpost veröffentlicht wurde, meldeten sich in den folgenden Wochen und Monaten Hunderte weitere Betroffene an kirchlichen und anderen Einrichtungen.
Mit seinem Brief hat Matthias Katsch dafür gesorgt, dass seitdem sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche nicht mehr im Verborgenen bleibt, sondern das hohe Ausmaß sexuellen Missbrauchs in Deutschland öffentlich thematisiert wird.
2011 beschloss die katholische Kirche, den Betroffenen von sexuellem Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche eine von ihr sogenannte „Anerkennungsleistung für das erlittene Leid“ zu gewähren.
Das ist nicht genug, sagte Matthias Katsch - und gründete mit anderen Betroffenen die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch.Dieser Zusammenschluss fordert Aufklärung, Hilfe und Genugtuung, womit auch eine angemessene finanzielle Entschädigung gemeint ist.
Seit mehr als zehn Jahren engagiert er sich unermüdlich - und wurde dafür im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Mehr Informationen und Hilfe-Angebote findet ihr hier:
Die Homepage von Matthias Katsch:
Die Betroffeneninitiative, die Matthias Katsch gegründet hat:
Rezension seines Buches “Damit es aufhört”: https://taz.de/Missbrauch-in-der-katholischen-Kirche/!5664785/
Matthias Katsch ist Mitglied der Kommission zur Aufarbeitung sexueller Gewalt:
https://www.aufarbeitungskommission.de/
2020 gab es anlässlich “10 Jahre Missbrauchsskandal” zahlreiche Rückblicke, bspw. hier:
Eine Chronologie der sexuellen Gewalt in der Katholischen Kirche (1994-2014):
Hilfe und Informationen zu sexuellem Missbrauch gibt es beim Hilfe-Portal und beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch:
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/startseite